Letztens las ich einen Artikel im Frauenmagazin „emotion“, zum Thema Kleiderschrank ausmisten. Gemäss dem Artikel kauft man seine Kleidung am ehesten danach ein, wer man gerne wäre, nicht danach, wer man ist.
Dieser Gedanke liess mich eine Weile nicht los. Ich fragte mich: Ist man nicht dann am glücklichsten, wenn man genau der Mensch gerne wäre, der man ist? Und wie wird man so glücklich mit sich selbst? Dies brachte mich zur nächsten Frage, wann ich mich wie „Ich“ und gleichzeitig mit diesem „Ich“ am wohlsten fühle. Meistens sind das Momente beim Sport oder in der Meditation. Insgesamt sind es diejenigen Momente, in denen ich fähig werde, meinem eigenen Ich und meinem Lebensinhalt rundum positive Gedanken gegenüber zu bringen.
Kennst du das Gefühl, dich selbst immer mehr zu verlieren, wenn du gerade im Alltag untergehst?
Sobald ich einige Wochen am Stück kaum Zeit für mich finde, sondern in Gedanken immer nur im Job, bei irgendwelchen Sorgen und anderen Menschen bin, glaube ich, mein Leben nicht so zu führen, wie ich es gerne will. Dabei vergesse ich, dass ich letztes Mal, als ich über mich und mein Leben nachgedacht habe, beschlossen habe, mich auf das, was gerade IST zu konzentrieren und zu versuchen, darin immer das Positive zu sehen. Und das ist genau dieses «Im Alltag feststecken». Mein Job gibt mir das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und er erfüllt mich mit Stolz. Meine Beziehung gibt mir das Gefühl, nicht alleine zu sein und geliebt zu werden. Sie gibt mir Nähe und mir selbst einen Ort, an dem ich meine eigene Liebe geben kann. Freunde bringen Farbe, Freude und Abenteuer dazu und die Welt an sich schenkt mir jeden Tag neue Erlebnisse.
Diese Wechselbeziehung zwischen dem Glücklich-sein mit dem was ist und den Gedanken, mich in dem einfachen Leben zu verlieren, gleicht einer Pendelbewegung.
Aber wie muss man denn nun sein, um mit sich selbst glücklich zu sein?
Eigentlich ist die Antwort ganz einfach: Sei du selbst und liebe dich so, wie du bist!
Leider ist das trotzdem nicht immer so einfach. Darum gebe ich dir gerne ein paar Erkenntisse mit, die mir in meinem eigenen Glücklich-werden-Prozess immer wieder geholfen haben:
- Wenn du unglücklich bist, frage dich zuerst einmal, wieso genau?
Was macht dich so unglücklich? Wenn du dir über die genaue Ursache im Klaren bist, kannst du auch viel eher etwas dagegen unternehmen.
Ist der wahre Grund z.B. wirklich der Stress? Oder ist es eher, weil du gerade in diesem Moment überlegst, was du alles tun könntest ohne diesen Stress?
Hand aufs Herz: Aus eigener Erfahrung macht man in der Freizeit selten das, was man sich im Stress wünschen würde. - Wenn du dir etwas an dir selber wünschst, das im Bereich des Möglichen liegt: Mach es!
Träume nicht immer davon, wie zufrieden du mit dir wärst, wenn du ab und zu Sport machen würdest. Geh raus und mache Sport!
Wenn du dir erträumst, kreativer zu sein: Fang einfach damit an. Schiebe es nicht immer hinaus, fang einfach mal an, rein für das gute Gefühl.
Aber vor allem: Fang klein an, damit die Freude daran nicht gleich wieder abklingt. Auch wenn du nicht bereits von Anfang an die Erfolge hast, die du dir erträumst (wer hat das schon ;) ), die Selbstzufriedenheit wird bestimmt nicht auf sich warten lassen. - Frag dich immer wieder, ob das, was du dir erträumst und das, was dich tatsächlich glücklich macht, wirklich übereinstimmt.
Manchmal glaubt man, eine Sache würde einen zu einem zufriedeneren Menschen machen. Wenn man sie dann hat, bzw. umgesetzt hat, ist man erstaunlicherweise aber gar nicht glücklicher. In diesen Fällen liegt das Problem mit ziemlicher Sicherheit an einem anderen Ort. Vielleicht hast du zu hohe Erwartungen an dich selbst oder du willst jemand sein, der gar nicht zu dir passt. - Wie ist das, was du gerne wärst und das, was du bist, überhaupt mit der Realität vereinbar?
Man hat immer wieder romantisierte Vorstellungen einer Perfektion, die so gar nicht existieren kann und vielleicht nicht einmal glücklich machen würde. - Ganz grundsätzlich, um noch einmal auf den Anfang von diesem Artikel zu sprechen zu kommen:
Am glücklichsten ist man sicher, wenn man mit sich selbst ohne Wenn und Aber zufrieden sein kann. Dazu gehört viel Akzeptanz von eigenen Grenzen und Fehlern. Natürlich ist es nicht einfach, sich diese einzugestehen. Aber es kann auch unheimlich befreiend sein.
Alle diese Ideen sind natürlich wieder voller Theorie. In Wirklichkeit ist es nicht so einfach, sich Fehler einzugestehen, Träume zu verwerfen, weil sie nicht dem entsprechen, was eben Wahrheit ist, oder sich selbst dazu zu motivieren, tatsächlich etwas zu ändern.
Eine Möglichkeit sehe ich darin, der Realität in Gedanken genau diesen Fotofilter zu geben, den man für seine Träumereien benutzt. Denn gerade wenn ich diesen einen Text von mir selbst noch einmal durchlese, komme ich zum Schluss, dass es doch immer wieder die eigenen Gedankenbilder sind, die etwas zum Guten oder Schlechten wenden können.